Leben und Werk

Zu den gesamten Werke

Werke des HobbesHobbes wäre vermutlich nie mit der Geschichte der Antike in Berührung gekommen und noch viel weniger hätte er sie übersetzen können, wenn er nicht eine klassische Bildung genossen hätte. Diese wiederum prädestinierte ihn für seinen Beruf als Hauslehrer, der ihm durch die aufgetragenen Reisen die Chance eröffnete, mit vielen berühmten Gelehrten, die teilweise ebenfalls Schriftsteller waren, in Kontakt zu kommen. Zudem gelangte er an adelige Personen, was sein Ansehen und seinen Einfluss mehrte.

Das somit wegweisende Studium war aber nur möglich, weil sich der reiche Onkel des Jungen Thomas annahm, nachdem sein Vater 1596 mit einem Amtsbruder in handfesten Streit geraten war und fliehen musste.

Vierundvierzig Jahre später, also 1640, muss Hobbes selber von England nach Frankreich fliehen, da seine Ausführung The Elements of Law, Natural and Politic heftige Kontroversen in der englischen Politik hervorruft. Diese Politik ist von zahlreichen Wirren geprägt und führt schließlich 1642 zum englischen Bürgerkrieg.

Im Zuge des Bürgerkriegs wird der englische König hingerichtet. Im selben Jahr, 1649 nämlich, beginnt Hobbes mit seiner Arbeit an dem Leviathan or The Matter, Forme and Power of a Common Wealth Ecclesiasticall and Civil, den er zwei Jahre darauf herausgibt. Nun bekommt er wiederum in seinem Exil Frankreich Anfeindungen zu spüren, sodass er ins jetzt republikanische England zurückkehrt.

Auch der 1632 geborene John Locke beschäftigt sich mit der Politik und dem Begriff des Naturzustandes. Im Gegensatz zu Hobbes schreibt er dem Menschen moralisches Denken zu, was aber nur möglich ist, wenn man vom Idealismus und nicht wie Hobbes vom Materialismus ausgeht. Denn der Körper an sich, in dem sich die Gedanken als kleinste Teilchen bewegen, wie es Hobbes darstellt, kennt keine Moral. Hobbes würde wahrscheinlich sagen, er kennt sie nicht, weil er sie nicht braucht (Utilitarismus). Allerdings kann man sich auch bei einem materialistischen Menschen eine Situation vorstellen, die ihn so handeln lässt, als würde er von Anfang an moralisch denken: Wenn ein Kind in einem Leviathan eine Erziehung nach ethischen Gesetzen bekommt und es sich für das Kind und den späteren Menschen bewährt, diese zu befolgen (entweder, weil es eine Belohnung oder im Fall des Nicht-Gehorchens eine Strafe erhält), dann handelt es im Sinne von Regeln, die dafür sorgen, dass der Leviathan auf sittlich-moralischer Ebene funktioniert. Der Idealist besetzt diese Regeln mit Werten, z. B. steht hinter dem Gesetz, das Mord verbietet, der Wert «Leben». Diese Werte können sich u. a. von theologischen Maßstäben herschreiben so wie denen der Bibel.

Der Franzose Jean Jacques Rousseau (1712 – 1778) ging davon aus, dass alle Menschen von Natur aus gut seien und sie gerade die Gesellschaft, die Hobbes als Garant für ein menschliches Zusammenleben ansah, verderbe.

Hobbes bekam aufgrund seiner publizierten Ansichten nicht nur Konversen mit anderen politisch-philosophischen Denkern wie Locke, sondern besonders auch mit der religiösen Institution in England. Im Englischen Bürgerkrieg haben zuerst einmal die Puritaner, eine strenge Form der Katholiken, durchgesetzt und einen der ihren, Oliver Cromwell, an die Spitze der Republik gestellt. Dann aber kam es zur Restauration durch die Stuarts und Charles II. gewann den Königsthron zurück. Die Kirche hatte somit an Macht und Autorität verloren. Als 1666 die Pest und ein Brand in London wüten, sieht die Kirche die Schuld v. a. bei den Werken von Hobbes. Diesmal überantwortet er sie noch selber dem Feuer, zumindest zum Teil, hat aber nach Aufhebung des Verfahrens nichts zu befürchten. Siebenzwanzig Jahre später, 14 Jahre nach seinem Tod, landen seine gesamten Publikationen auf dem Scheiterhaufen. Charles II. verbietet seinem ehemaligen Mathematiklehrer die Publikation des Behemoth. Daraufhin nimmt Hobbes das Angebot der Familie Cavendish an, bei welcher er als Hauslehrer gearbeitet hat, und verbringt auf deren Gut seinen Lebensabend. Er, der in diesem Haus als Sekretär fungierte, benötigt nun selber einen, denn von einer Krankheit, die ihn mit neunundfünfzig Jahren so sehr angegriffen hat, dass er sich auf den Tod vorbereitete, hat er eine Schüttellähmung zurückbehalten. Er überlebt viele seiner Freunde und stirbt am 4. Dezember 1679 in Hardwick Hall, Derbyshire.

 

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Die Werke des Philosophen

  • Eight Books of the Peloponnesian Warre Written by Thucydides … Interpreted (Übersetzung und Interpretation des Peloponnesischen Krieges Thukydides, 1629)
  • A Briefe of the Art of Rhetorique, (1637)
  • The Elements of Law, Natural and Politic (1640)
  • Objectiones tertiae ad Cartesii Meditationes, in Descartes, Meditationes de prima philosophia, (1641)
  • Of Libertie and Necessitie, (1654)
  • Elementa Philosophiae (Trilogie)
  • De Corpore (1655)
  • De homine (1658)
  • De Cive (1642)
  • Leviathan or The Matter, Forme and Power of a Common Wealth Ecclesiasticall and Civil (1651 englische Fassung, 1670 editierte lateinische Fassung)
  • Quadratura circuli, cubatio spherae, duplicatio cubi, (1669)
  • A Dialogue between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England (1681)
  • Behemoth: the History of the Causes of the Civil Wars of England and of the Counsels and Artifices by which they were carried on from the year 1640 to the year 1662 (vollendet 1668, aber auf Wunsch von Karl II. nicht veröffentlicht; 1681 posthum erschienen)
  • Le corps politique ou les elements de la loy morale et civile. Avec des reflexions sur la loy de nature, sur les serments, les pacts, & les diuerses fortes de gouuernements; leurs changemens, & leurs reuolotions. Traduit d'anglois en francois par un de s n.O., (1652)

 

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Zitat

"Und Verträge ohne Schwert sind bloße Worte und besitzen nicht die Kraft, einem Menschen auch nur die geringste Sicherheit zu bieten."

- Thomas Hobbes